#10 [GER] Bitcoin ETF — Institutioneller Auslöser eines Bullenmarktes
Die weltbekannten Vermögensverwalter BlackRock, Fidelity und Co. haben den Prozess zur Einführung eines Bitcoin ETFs in Gang gesetzt. Ihre Anträge wurden im Juni 2023 bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereicht, wobei eine Entscheidung spätestens bis März 2024 erwartet wird.
„We do believe that if we can create more tokenization of assets and securities — that’s what Bitcoin is — it could revolutionize finance.“
— Larry Fink CEO, BlackRock
Ein an der Nasdaq gehandelter Bitcoin ETF würde die endgültige Legitimation von Bitcoin und Kryptowerten darstellen und den Weg für das „Big Money“ der Institutionen ebnen.
Dies könnte den Eintritt in einen Bullenmarkt markieren.
Der lange Weg zum Bitcoin ETF
Bitcoin Spot ETFs sind von der SEC bisher vielfach abgelehnt worden, was oft mit fehlenden Informationsaustauschabkommen zwischen den Wertpapierbörsen und der SEC sowie mangelnder Handelsliquidität und Regulierung der Krypto-Börsen begründet wurde.
Die bekanntesten und vielversprechendsten Anträge stammen aus dem Jahr 2013 von den Winklevoss-Brüdern, Milliardäre sowie Mitbegründern von Facebook und der Krypto-Börse Gemini. Trotz großer Anstrengungen konnte jedoch kein Bitcoin ETF lanciert werden. Die fortgesetzte Weigerung der SEC, solche Produkte zu genehmigen, wurde als Desaster für US-Investoren bezeichnet und wirft Fragen zur Effektivität der Regulierungsbehörde auf.
BlackRock im Sinneswandel
Mit 9,42 Billionen US-Dollar an verwalteten Vermögen spielt BlackRock in der ersten Liga der Asset Manager. CEO Larry Fink hat sich mittlerweile öffentlich als Befürworter von Kryptowährungen positioniert und einen Bitcoin ETF-Antrag seines Unternehmens eingereicht. Diese Neupositionierung des weltweit größten Vermögensverwalters ist beachtenswert, insbesondere im Hinblick auf Finks vorherige negative Äußerungen zu Bitcoin im Jahr 2017.
Mittlerweile haben auch andere Asset Manager wie Fidelity und Ark Invest ETF-Anträge eingereicht, obwohl die ersten Anträge von der SEC abgelehnt wurden. Die Entscheidung der SEC steht allerdings noch aus. Historisch betrachtet stehen die Chancen für BlackRock jedoch gut: Von bisher 576 ETF-Anträgen wurde lediglich einer abgelehnt.
“We have a good track record working with our regulators and trying to make sure we’re thinking about all the issues around any filing.”
— Larry Fin CEO, BlackRock
Aktuelle Bitcoin ETF-Anträge bei der SEC
Die SEC muss über den Antrag innerhalb von 45 bis 240 Tagen entscheiden. Es existieren ab dem Tag der Antragstellung oder anschließenden Wiedereinreichungen die folgenden Verlängerungsmöglichkeiten für eine Entscheidung seitens der SEC: 45–45–90–60 Tage — insgesamt 240 Tage.
Verzögerungen und Wiedereinreichungen von ETF-Anträgen sind üblich und zu erwarten.
Mögliche Auswirkungen der Bestätigung des Bitcoin ETFs
Eine Bestätigung des Bitcoin ETFs würde erhebliches neues Kapital in das Bitcoin- und Krypto-Ökosystem lenken. Die mediale Aufmerksamkeit könnte weitere Investoren anziehen und die Preise für Bitcoin und Altcoins in die Höhe treiben. Investoren könnten dabei von direkter Bitcoin-Exposure profitieren, ohne sich um Handel und Verwahrung kümmern zu müssen.
Weiterhin könnte die Bestätigung zur Legitimierung von Bitcoin und anderen Kryptowerten als Anlageklasse führen und dazu beitragen, die Kosten für Bitcoin-Finanzprodukte maßgeblich zu senken.
Coinbase könnte als bevorzugter Verwahrungspartner von Bitcoin ETFs profitieren, während die Zunahme der Handelsliquidität in Bitcoin mehr Hedgefonds in den Krypto-Markt locken könnte.
Allerdings könnte das Wachstum der self-custody von Bitcoin sich verlangsamen, da ein Bitcoin ETF ein einfacherer Weg zum Investieren ist.
„Instead of investing in gold as a hedge against inflation, a hedge against the onerous problems of any one country, or the devaluation of your currency whatever country you’re in — let’s be clear, bitcoin is an international asset, it’s not based on any one currency and so it can represent an asset that people can play as an alternative.“
— Larry Fink CEO, BlackRock
Meine Einschätzung zu den Chancen des Bitcoin ETFs
Es bleibt abzuwarten, ob die Beteiligung der Nasdaq und das Renommee von BlackRock ausreichen, um die SEC zu überzeugen. Die Anforderungen der SEC sind unklar und es bleibt viel Raum für Interpretation.
Zudem gibt es trotz der Unterstützung von Coinbase als Verwahrpartner und der „Überwachungsvereinbarung“ mit der Nasdaq nach wie vor Bedenken hinsichtlich der Regulierung von Coinbase und den genauen Anforderungen der SEC.
Obwohl noch viele Fragen offen sind, besteht die Hoffnung, dass ein Bitcoin ETF bald Realität wird. Es könnte sein, dass der Name BlackRock allein ausreicht, um die Regulierungsbehörden zu beruhigen. Ob diese Hoffnung berechtigt ist, wird die Zukunft zeigen.
Sollte ein Bitcoin ETF genehmigt werden, wäre das ein großer Meilenstein für die gesamte Krypto-Welt. Ich schätze ich die Chancen für eine Annahme des Bitcoin ETFs auf 50%. Ich hoffe das Beste für die Krypto-Welt.
Häufig gestellte Fragen zur Einführung von Bitcoin ETFs
Bitcoin ETF
Ein Bitcoin-ETF (Exchange Traded Fund) ist eine Art von börsengehandeltem Fonds, der Bitcoin als seinen zugrunde liegenden Vermögenswert hat. Die Bitcoins werden in einem separaten Vermögen gehalten und sind unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg des Emittenten.
Ein wesentlicher Vorteil eines Bitcoin-ETF besteht darin, dass Anleger auf diese Weise indirekt in Bitcoin investieren können, ohne tatsächlich Bitcoin besitzen oder sicher aufbewahren zu müssen. Darüber hinaus kann ein Bitcoin-ETF über ein normales Brokerage-Konto gekauft und verkauft werden, genau wie Aktien oder andere ETFs.
Gleichzeitig kann ein Bitcoin-ETF Anlegern ermöglichen, in Bitcoin zu investieren, während sie gleichzeitig den regulatorischen und operativen Rahmen eines traditionellen Investmentfonds nutzen, der möglicherweise strengere Anforderungen an Transparenz, Berichterstattung und Verwahrung erfüllt, als dies bei direkten Bitcoin-Investitionen der Fall wäre.
Bitcoin ETP
Ein Bitcoin ETP (Exchange Traded Product) ist ein breit gefasster Begriff, der verschiedene Arten von Produkten umfasst, die an der Börse gehandelt werden und Bitcoin als ihren zugrunde liegenden Vermögenswert haben. Vor allem Emittenten aus Europa setzen derzeit auf dieses Vehikel. Es existiert, im Gegensatz zum ETF, ein Emittenten-Risiko, da oftmals mehrere ETPs in einer Emittenten-Gesellschaft gebündelt werden und eine Abhängigkeit von der Muttergesellschaft existiert.
Ein ETP kann verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel Exchange Traded Funds (ETFs), Exchange Traded Notes (ETNs) oder Exchange Traded Commodities (ETCs), je nachdem, wie das spezifische Produkt strukturiert ist.
Ein Bitcoin ETP ermöglicht es Investoren, die Preisbewegungen von Bitcoin zu verfolgen und daran zu partizipieren, ohne dass sie Bitcoin selbst besitzen oder speichern müssen. Dies kann besonders attraktiv für institutionelle Investoren sein, die in Kryptowährungen investieren möchten, aber aufgrund von regulatorischen oder operativen Hürden vielleicht nicht in der Lage sind, direkt Bitcoin zu besitzen.
Quellen
ETF-Anträge auf CBOE
